Der doppelte Abiturjahrgang sowie das Aussetzen der Wehrpflicht zum 01. Juli 2011 werden gravierende Auswirkungen auf den ohnehin angespannten Ausbildungsstellenmarkt in den strukturschwachen Regionen Bayerns haben. Davon geht die Anette Kramme aus, die von der Bundesagentur für Arbeit heute in Berlin aktuelle Zahlen erfuhr.
„Im Sommer werden rund 33.400 Abiturienten zusätzlich die Schule verlassen. Erfahrungsgemäß wollen rund 18 % von ihnen eine Ausbildung beginnen. Durch den Wegfall von Zivil- und Wehrdienst stoßen mindestens weitere 1000 Ausbildungswillige auf den Ausbildungsmarkt. Bayernweit bedeutet dies 6.800 zusätzliche Ausbildungssuchende. Dadurch wird sich die Situation auch in Oberfranken zuspitzen. Für die Firmen ist dies gut, da sie mehr Auswahl haben. Aber für schwächere Bewerber aus den Hauptschulen macht das die Jobsuche noch schwieriger. Schon jetzt haben sie Probleme, eine Lehrstelle zu finden", so Kramme. Sie fordert Bund und Bayern auf, die drohende Krise auf dem Ausbildungsmarkt rechtzeitig abzuwenden.
Scharf kritisiert Kramme die Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung, die nötige Mittel rigoros zusammenstreicht. „Unter die Kürzungsorgie von der Leyens fällt auch der Ausbildungsbonus, der Ende des Jahres ausgelaufen ist“, so Anette Kramme. Mit ihm wurden Jugendliche gefördert, die ohne zusätzliche Unterstützung nur schwer eine Lehrstelle finden. „Die Chancen junger Menschen müssen uns auch etwas wert sein. Jede Investition in Bildung zahlt sich in Zukunft aus. Die Ministerin aber schafft aktive Arbeitsmarktpolitik faktisch ab.“
Auch den Freistaat sieht Kramme in der Verantwortung. Die Staatsregierung müsse dafür sorgen, dass sich der Anteil der nicht ausbildungsreifen Schulabgänger verringere. Sie fordert zudem ein Landesprogramm für mehr Ausbildungsplätze. „Es reicht nicht, auf das Prinzip Hoffnung zu setzen und an die Wirtschaft zu appellieren“, so MdB Kramme. Auch wegen des drohenden Fachkräftemangels muss alles getan werden, um für ausbildungswillige Jugendliche eine Berufsperspektive zu schaffen.“